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Sonntag, 15. Mai 2016

Ist Hanna ein Monster oder Opfer ihrer Umstände?

Im Roman "Der Vorleser" von Schlink, kann man die Personen aus Hannas Generation in drei Gruppen teilen. Die Tätergruppe, zu welcher Hanna gehört und die sich vor Gericht verantworten muss. Die Opfer, welche durch die Überlebende der Greultat und der Tochter repräsentiert werden, sowie die scheinbar unbeteiligt gewesenen Personengruppen, in Form des Vater von Michael. Diese haben zwar nicht aktiv an den Aktivitäten der Nationalsozialisten teil gehabt, jedoch waren sie in der Lage zu erkennen  was dort ablief und haben nicht oder nicht ausreichend dagegen gehandelt.

Hanna macht sich im Werk von Schlink auf mehrere Weise schuldig. Zum Einen ist sie eine Sexualstraftäterin, da sie eine Liebesbeziehung mit einem Jungen von 15 Jahren unterhält. Zum Anderen ist sie als ehemalige Aufseherin des Konzentrationslagers gleich in vielfacher Hinsicht schuldig. Die Schuld für die letztere Tat ist sogar gerichtlich bewiesen.

Doch kann man nun eine Erklärung für die Taten finden oder Hanna gar als Opfer sehen?

Das Thema Schuld und die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus sind sehr zentrale Motive in Schlinks Buch "Der Vorleser". Doch Schlink konzentriert sich nicht nur darauf eine Schulzuweisung an die Deutschen und ihre Vergangenheit aus zu sprechen, Schlink lässt seinen Hauptcharakter Hanna Schwächen aufweisen, die viele Kritiker als Raum für Entschuldigungen sahen und was Schlink viel Kritik einbrachte.

Hanna ist Analphabetin

Ein Punkt, welcher heran gezogen werden könnte, um Hanna als Opfer der Umstände zu sehen ist ihr Analphabetismus, der sie nicht nur daran hindert Aktivitäten zu unternehmen die außerhalb ihres streng geregelten Alltags autonom zu unternehmen ( Siehe den Ausflug Teil 1), sondern die auch noch dazu bei tragen sie vom Erwerb von Ausbildungen und Weiterbildungen, sogar von Bildung generell weitestgehend fern zu halten. Doch Schlink lässt diesen Punkt allein nicht als Entschuldigung gelten, vielmehr betont er, dass sich Hanna freiwillig zu diesen Arbeiten im Konzentrationslager gemeldet hat. Man kann argumentieren, dass sie sicher die Beförderung bei Siemens angenommen hätte, wenn sie hätte lesen können, jedoch lässt Schlink diese zu einfache Entschuldigung nicht gelten, sondern stellt klar dar, dass sich Hanna auch durch ihre Kälte und ihren Sadismus hervor getan hat.

Hanna verändert sich im Verlauf des Buches

Wie wir als Leser Hanna wahrnehmen verändert sich im Laufe des Romans. Bereits im ersten Teil wandelt sie sich von Frau Schmitz, die eine ganz normale Frau von nebenan ist sehr schnell zu Geliebten mit großem Altersunterschied. Die Figur der Hanna bekommt zunächst einen kontrollierten, fast perfekten Anstrich, der jedoch schon im ersten Teil schnell Risse bekommt. Einmal abgesehen von der Tatsache, dass sie eine sexuelle Beziehung zu einem Kind oder jungem Jugendlichen enthält, was eigentlich schon genug Stoff für Kontroverse liefern dürfte, ist die Figur der Hanna noch viel vielschichtiger. Man erkennt ihre Verletzlichkeit und Verletztheit klar in dem Punkt, als sie auf dem gemeinsamen Osterausflug mit ihrem jugendlichen Freund so vollständig die Kontrolle über sich verliert.  Hier bekommt man fast Mitleid mit ihr.

Jedoch ändert sich das schnell im Teil 2, wo man nach und nach die HIntegründe aus Hannas Leben erfährt und wo auch ihre Täterschaft klar zu Tage kommt. Jedoch kann man auch hier Sympathien zu Hanna uafbauen und sie als Opfer sehen.

Hanna im Prozess

Im Prozess wird wieder deutlich komplex und vielschichtig Schlink die Figur der Hanna aufgebaut hat. Hier werden die anderen Angeklagten auf Hannas Schwäche aufmerksam und nutzen dieses schamlos aus. Wieder bekommt man als Leser Mitleid. Genau so geht es auch Michael, der als Prozessbeobachter dem Prozess beiwohnt. Dieser sucht sogar das Gespräch mit seinem Vater, um die Frage zu diskutieren, ob es richtig ist in dem Fall zu schweigen. Doch Schlink erlaubt es dem Leser nicht in zu viel Mitleid mit Hannas schlechter Situation zu verfalllen. Vielmehr ermutigt er den Leser wieder sich in den Widerspruch zu begeben und auch Hannas Grausamkeiten in ihrerer Aufseherzeit mit nach zu vollziehen.

Teil 3

Im dritten Teil lässt Schink den Leser nachvollziehen, dass Hanna ihre Zeit im Gefängnis nicht nur dazu genutzt hat sich weiter zu bilden, sondern das sie auch noch viel Energie in die Aufarbeitung der historischen Gegebenheiten gesteckt hat. Sie hat sich also bemüht ihre eigene Schuld auch intellektuell und durch die literarische Bandbreite auf zu arbeiten. Dies sieht man ganz deutlich an Hand der Bücher, die Hanna in ihrer Zeit auf der Zelle gelesen hat.

Waschzwang und Sauberkeit

Betrachtet man Hannas fast zwanghaften Hang dazu vor jedem Liebesspiel eine gründliche Körperreinigung vor zu nehmen kann man dies fast als Metapher nehmen: Das Bad oder die Dusche scheinen nicht nur dazu zu dienen sich für das Liebesspiel vor zu bereiten, es kann auch als Bild für das Reinwaschen von Schuld gesehen werden.


Keine eindimensionale Darstellung

Wer sich mit dem Buch "Der Vorleser" auseinander setzt, der kommt nicht darum herum, dass Hanna eine sehr widersprüchliche Person ist. Wer herkömmliche Bücher liest, die sich mit dem Thema des dritten Reichs und den Tätern beschäftigt, der bekommt eine sehr eindimensionale Sicht der Dinge präsentiert. Schlink aber vermag es dem Leser Mitgefühl und Verständnis für Hanna mit auf dem Weg zu geben, jedoch ohne Hanna in eine Opferrolle zu stecken.

Wir erfahren wenig von den Vorgängen, die in Hannas Kopf vorgehen. Sie lässt uns nicht an ihrer Sicht der geschilderten vergangenen Ereignisse teilhaben und sie berichtet auch nicht ihre Sicht der damaligen Dinge. Sie kommt auch nicht zu Wort, wenn es darum geht die vergangenen Dinge im Nachhinein zu reflektieren, so erfahren wir keine Details aus möglichen Tagebuchaufzeichnungen oder Gesprächen aus dem Gefängnis. Nur ihre Literatur Liste ermöglicht eine Vorstellung dessen mit was sie sich in den letzten Jahren ihres Lebens auseinander setzte. Doch auch dies ist nur jenen Leser eine Möglichkeit zum Verständnis, die auch die aufgeführten Bücher und Autoren kennen. Allen anderen Lesern von "der Vorleser" bleibt diese Erkenntnis dann verborgen.

 Es wird zudem vermieden Hannas Taten und Leben mit den  üblichen, populärpsychologischen Pseudoursachen zu entschuldigen. Angenehmerweise belässt es Schlink bei der Darstellung ihrer jetzigen Person und Umstände und vermeidet es zu sehr in die Kindheit und Jugend der ehemaligen KZ Wärterin vor zu dringen. Dennoch schafft er es das Bild von Hanna differenziert und klar zu zeichnen. Sie ist Opfer und Täterin zugleich und der Autor gibt keinen Raum für fahrlässige und zu einfach Erklärungs- und Entschuldigungmodelle.

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